Arbus Newsletter 4/2015
Liebes Arbus-Mitglied
Liebe/r Arbus-Interessent/in
Die SRG wird unter Druck gehalten. Wir haben es in der Hand dies zu ändern.
Seit mehreren Monaten wird aus verschiedensten politischen und Verbands-Ecken versucht die SRG schlecht zu machen. Der 14. Juni bot dabei vielen Exponenten die Möglichkeit deren Unmut über den Service public bei den SRG-Medien kund zu tun. Dabei wurden dermassen viele Peinlichkeiten und Unwahrheiten verbreitet, dass ich mir nichts mehr gewünscht hatte als eine Zeit nach dem 14. Juni. Im Wissen darum, dass mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde, ging das SRG-Bashing dann auch trotz sommerlicher Hitze munter weiter und setzt sich bei jeder sich bieten-den Gelegenheit fort.
Die SRG wird gebetsmühlenartig - abwechselnd von SVP und FDP-Exponenten und dem Direktor des Gewerbeverbandes - kritisiert. Diese versäume es mehr unverwechselbare Programme zu produzieren. Oder sie würde es privaten Anbietern wegen ihrer Marktmacht verunmöglichen mit gleichlangen Spiessen zu agieren. Ganz unverständlich scheint mir die explizite Forderung zu sein, die Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ wieder ins Programm zu hieven. Ein solches Ansinnen lässt gänzlich aussen vor, dass der SRG die Programmautonomie zusteht.
Natürlich darf und soll die SRG – wie jedes andere Unternehmen auch – kritisiert werden; auch der ARBUS hält sich nicht mit konstruktiver Kritik an der SRG zurück. Natürlich hat die SRG Verbesserungspotential und nicht alle ihre Programmideen – ob Eigenproduktionen oder eingekaufte Programme – sind das Gelbe vom Ei. Aktuell ist da beispielsweise das „Experiment“ und eher dünn geratene neue Auslandsmagazin #SRFglobal zu erwähnen.
Ein Mix aus Nachrichten, Unterhaltung, Kultur und Sport, aus populären aber auch Nischen- und Minderheitenprogrammen machen einen Service public-Anbieter aus. Im Programmangebot darf sehr wohl „The Voice“ auftauchen wenn auch eine Oper Platz hat, es muss durchaus Fussball und Skisport gezeigt werden aber auch das Schwingfest. Es müssen seriös gemachte unabhängig gemachte Nachrichten- und Hintergrundsendungen prominente Sendeplätze haben oder einfach online zugänglich gemacht werden.
Was nicht geht, ist der SRG oder anderen Service public-Anbietern wie die Post, die Bahn aber auch Anbietern aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wissenschaft oder Engergieversorgung deren attraktiven und offenbar kommerziell verwertbaren Filetstücke zu entreissen und diese schamlos zu privatisieren. Diese Stossrichtung ist perspektivenlos und undurchdacht.
Am 18. Oktober sind Wahlen. Die Auswahl an Parteien und Kandidierenden ist wieder riesig und durchaus auch dieses Mal eine Herausforderung. Als Präsident der ältesten schweizerischen medienkritischen Organisation wünsche ich mir nicht nur viele aktive - und zahlende - ARBUS-Mitglieder sondern für die kommende Legislatur auch viele engagierte Medienpolitiker/innen in Bern, die sich mit Weitblick für einen starken und unabhängigen Service public einsetzen. Persönlichkeiten gibt es durchaus in fast allen Kantonen; schade dass ihr Interesse und ihr Einsatz für die Sache Medien in der Themenfülle derweil etwas untergeht.
Daniel Römer, Präsident ARBUS Schweiz
Ich will ARBUS-Mitglied werden
Arbus Mitgliederversammlung 2015 und medienpolitischer Anlass 2015
Datum: Montag, 9. November 2015
Ort: Universität Zürich, Uni-Zentrum, 8006 Zürich (Hörsaal K02-F-175)
Die Mitgliederversammlung 2015 findet am 9.11.2015 um 17.45 Uhr statt. Nach der MV sind die Mitglieder des ARBUS Schweiz zu einem Apéro eingeladen.
Anschliessend an die MV und den Apéro nehmen wir im Rahmen der Ringvorlesung zum Thema: "Wer spricht denn da? Medien und Demokratie" an einem Referat von Markus Somm teil (Beginn 19.30 Uhr). Markus Somm spricht zum Thema: Eine Zeitung mit Haltung: gesunde Bilanz, starke Demokratie?
Informationen zur ganzen Ringvorlesung der Volkshochschule Zürich (in Zusammenarbeit mit Medienkritik Schweiz) finden Sie im Internet oder der Homepage des ARBUS. ARBUS-Mitglieder, die die ganze Ringvorlesung besuchen möchten, profitieren von einer Ermässigung. Bitte kontaktieren Sie uns unter info@arbus.ch damit wir Ihnen die entsprechenden Angaben machen können.
Die Mitglieder des ARBUS werden zur Mitgliederversammlung schriftlich eingeladen; für die Planung des Abends bitten wir um Anmeldung zur MV und Referat unter info@arbus.ch.
Weitere Informationen zur Arbus MV 2015 (mit Anreiseinformationen)
Ringvorlesung Medien und Demokratie der Volkshochschule Zürich
Gewerbe-Bigler läuft weiter Sturm gegen die SRG
Der Gewerbeverband setzt weiter auf Medienpolitik und stellt sich in die Reihe der Anti-SRG-Hardliner. Mit seinen medialen Aktionen profitiert er ausgerechnet bei den SRG-Sendern für seine Wahlkampagne.
Der Schweizerische Gewerbeverband SGV unterstützt die „No Billag“-Initiative, welche die Gebühren für die SRG völlig abschaffen will und sogar den Anti-SRG-Hardlinern wie Natalie Rickli zu weit geht. Das erstaunt doppelt: Das neu präsentierte Positionspapier des SGV sagt, die SRG werde nicht in Frage gestellt – ein klarer Widerspruch zu den Forderungen der „No Billag“. Und offenbar will der Gewerbeverband nach seiner Abstimmungsniederlage zum RTVG zum Thema Medienpolitik aktiv bleiben – weit über die Frage der Gebühren für Gewerbebetriebe hinaus.
Philipp Cueni, Chefredaktor von EDITO / KLARTEXT, www.edito.ch, über SRG-Kahlschlag, den schlechten Verlierer Bigler, das Ausdünnen des SRG-Angebots und eine vom Gewerbeverband ausgerufene Teilprivatisierung der SRG.
Gewerbe-Bigler läuft Sturm SRG (www.edito.ch)
Was heisst Medienförderung im digitalen Zeitalter?
Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne Zürich
Heute ist die Möglichkeit Alltag, nicht nur Texte, sondern auch audiovisuelle Inhalte digital in die Haushalte oder gar auf das Mobiltelefon zu liefern. Gleichzeitig kontrollieren globale Online-Kon-zerne immer grössere Anteile des Schweizer Werbemarktes. Darum muss die Medienförderung überdacht werden.
Im ARBUS-Wellenbrecher 02/2012 stellte Balthasar Glättli im Artikel «Die digitale Zukunft braucht Rahmenbedingungen» einleitend fest, dass sich das Internet zwar längst in unser Leben eingenistet hat, aber «trotzdem sich die Politik kaum mit dem Netz beschäftigt». Am Ende dieser Legislatur muss er leider feststellen, dass dies bei den meisten Parteien noch immer der Fall ist.
Der Arbus Wellenbrecher
- ARBUS Medienbeobachtungen
- Medienförderung im digitalen Zeitalter. Balthasar Glättli (NR Grüne Zürich)
- Öffentliche Hearings. Edith Graf-Litscher (NR SP Thurgau)
- Einladung Mitgliederversammlung am 9.11.2015
Parlamentarische Vorstösse
aus den Bereichen elektronische Medien und Telekom
Momentan sind fast ein Dutzend Vorstösse hängig, andere sind bereits behandelt. Viele der eingereichten Vorstösse betreffen die Werbeallianz von Swisscom, SRG und Ringier; es sind aber auch Vorstösse zur RTVV, zur Plafonierung der Empfangsgebühren, zum SRG Internetangebot oder zum Service public im Medienbereich (durch das ARBUS-Mitglied Edith Graf-Litscher) in Bearbeitung.
Über untenstehenden Link verweisen wir auf die aufschlussreichen Vorstösse, welche auch in den vergangenen Monaten insbesondere wieder von der SVP aber durchaus von den Grünen und der SP eingereicht worden sind.
Öffentliche Hearings für einen Service Public
Edith Graf-Litscher, Nationalrätin SP Thurgau

Am 14. Juni haben die Stimmbürger/innen Ja zu einem modernen und fairen Gebührensystem gesagt. Nicht zu übersehen ist jedoch, dass sich die öffentliche Diskussion in den Tagen vor und nach der Abstimmung primär um den Service Public im Medienbereich gedreht hat.
In dieser medienpolitischen Diskussion müssen sich jetzt die konstruktiven Kräfte einbringen, welche sich für den Zusammenhalt unserer mehrsprachigen und direktdemokratischen Schweiz einsetzen, um einen Gegenpool zu den destruktiven Haltungen zu bilden denen es nur darum geht der SRG die Luft zum Atmen zu nehmen. Für die politische Meinungsbildung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt brauchen wir eine starke SRG.
"Hallo SRF" - Das Publikum im Dialog mit SRF-Direktor Ruedi Matter
Fragen, Kritik, Wünsche und Anliegen des SRF-Publikums
Fragen, Kritik, Wünsche und Anliegen des Publikums stehen im Zentrum des Live-Talks «Hallo SRF!». Rede und Antwort steht SRF-Direktor Ruedi Matter.
«Hallo SRF!» ist am Mittwoch, 11. November 2015, um 20.05 Uhr live auf SRF 1 zu sehen.
Welche Erwartungen hat die Öffentlichkeit an SRF? Wo sieht das Publikum Verbesserungspotential, wo bringt es Kritik an, womit ist es zufrieden? SRF-Direktor Matter stellt sich im Live-Talk «Hallo SRF!» den Fragen und Anliegen des Publikums. Durch die Sendung führt Jonas Projer: Der «Arena»-Moderator und -Redaktionsleiter gibt dem Publikum im Studio das Wort, greift Fragen auf, die via Telefon und Website eingegangen sind – und hakt wo nötig kritisch nach. Weitere SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren nehmen Anrufe in einer Telefonzentrale entgegen, auch Social-Media-Voten fliessen direkt in die Sendung ein.
SRF-Direktor Ruedi Matter sagt: «Wir verstehen unser Publikum als Auftraggeber, daher ist die Debatte auf Augenhöhe für uns wichtig. Mit dieser Sendung probieren wir eine für SRF neue Form des Publikumsdialogs aus. Ich bin gespannt auf die Themen, mit denen ich live konfrontiert werde. Eine Herausforderung, die nicht planbar ist, der ich mich aber gerade darum mit Freude stelle.»
Die Redaktion von «Hallo SRF!» nimmt Fragen und Feedbacks des Publikums entgegen unter hallosrf@srf.ch. Wenn Sie Ihre Fragen oder Anregungen lieber über den ARBUS einbringen möchten, lassen Sie Ihre Erwartungen an die SRG dem ARBUS per E-Mail zukommen (info@arbus.ch). Wir werden diese dann der SRG zur Beantwortung am 11. November weiterleiten.
DAB versus Streaming
Konturen einer Arbeitsteilung
Reimt sich Radiozukunft auf DAB-Digitalradio oder nicht doch auf Webradio und Internet-Stream? Sowohl als auch, denn Radio wird in Zukunft vor allem hybrid sein. Inzwischen zeichnet sich ab, wo sich welche Technologie als bester Übertragungsweg eignet. Einem optimalen Hörgenuss stehen indes die Gerätehersteller im Weg.
Digitalradio ist vor allem Autoradio. Gerade werden für 30 Millionen Franken rund 300 Strassentunnels für den DAB-Empfang ausgerüstet. Bereits in seiner Gründungsphase vor fast zwanzig Jahren stand die Versorgung der Autobahnachsen im Zentrum des Netzausbaus. Der öffentliche Verkehr dagegen, insbesondere die Intercity-Achsen, sind bis heute DAB-freie Zonen geblieben – und werden es auch bleiben.
Nick Lüthi, Leiter Medienwoche, www.medienwoche.ch.
Und: werden Sie Mitglied beim ARBUS!
Der ARBUS setzt sich kritisch mit Medien und der Mediennutzung auseinander. Das heisst wir nehmen Einfluss auf die Medienpolitik und setzen uns ein für die Erhaltung und Förderung gesellschaftspolitischer und kultureller Werte in den Medien.
Mit Fr. 30.-- Jahr als Einzelmitglied und Fr. 60.— als Kollektivmitglied reden Sie mit und unterstützen die älteste medienkritische Organisation der Schweiz.
Kennen Ihre Freunde den Arbus auch? Wenn nicht: Damit der Arbus noch mehr Mitglieder hat und mit der Stimme vieler Mediennutzer/innen spricht, machen Sie in Ihrer Umgebung auf den Arbus aufmerksam oder schenken eine Arbus-Mitgliedschaft.
Mit freundlichen Grüssen